Die Niere
Ein sehr wichtiges Organ des menschlichen Körpers ist die Niere. Sie transportiert die täglich anfallenden Stoffwechselprodukte ab, reinigt das Blut und sorgt so für eine Entgiftung des Körpers von Medikamenten oder Umweltgiften. Außerdem reguliert sie den Wasserhaushalt des Körpers und hält ihn konstant.
Sind die Nieren geschädigt, lagern sich Wasser und Stoffwechselprodukte ab, das Blut wird nicht mehr ausreichend gereinigt. Die beste Hilfe ist eine Spenderniere, doch auf diese müssen Patienten meist Jahre warten. Um diese Zeit zu überbrücken, bleibt meist nur das regelmäßige Aufsuchen von Dialyse-Einrichtungen, um dort ihr Blut „waschen“ zu lassen. Dies kann einen Zeitaufwand von 4-5 Stunden drei Mal wöchentlich bedeuten, der die Patienten im Alltag sehr einschränkt. Eine Alternative hierzu bietet die Bauchfelldialyse.
Was ist die Bauchfelldialyse?
Das Bauchfell ist eine dünne und glänzende Haut (1-2m² Oberfläche), die sich über die gesamte Bauchhöhle ausdehnt. Es ist sehr gut durchblutet und kann daher außerordentlich gut als Austauschmembran funktionieren.
Die Bauchfelldialyse übernimmt quasi die Funktion der geschädigten Niere: Sie reinigt das Blut. In regelmäßigen Abständen wird eine spezielle Flüssigkeit, das Dialysat, über einen Katheter – welcher in die Bauchhaut eingenäht wird – in die Bauchhöhle geführt, wo sie das Bauchfell umspült. Die im Blut angesammelten Stoffwechselprodukte gelangen aus kleinen Blutgefäßen in das Dialysat. Nach einigen Stunden wird die mit Stoffwechselprodukten angereicherte Lösung über den Katheter abgelassen und durch ein neues Dialysat ersetzt. Der Prozess beginnt von vorne. Auch das überschüssige Wasser wird über die Dialyseflüssigkeit entfernt.
Welche Bauchfelldialyse-Verfahren gibt es?
Bei der Bauchfelldialyse, auch Peritonealdialyse, unterscheidet man zwei Verfahren: die kontinuierlich ambulante Peritonealdialyse (CAPD) und die kontinuierlich cyclergestütze Peritonealdialyse (CCPD).
Die CAPD (Continuous Ambulatory Peritoneal Dialysis)
Wie der Name schon verrät, findet die Entgiftung kontinuierlich, also rund um die Uhr, statt. Aus diesem Grund kommt sie der eigentlichen Nierenfunktion sehr nahe und wird in der Regel von Patienten sehr gut vertragen.
Bei diesem Verfahren wird das Dialysat über den Katheter in den Bauchraum eingeführt, verbleibt dort mehrere Stunden und wird mehrfach am Tag durch frische Flüssigkeit ausgetauscht. Diese Wechsel finden sieben Tage die Woche statt und beanspruchen ca. 20-30 Minuten. Das wichtigste Gebot hierbei ist die Hygiene. Jede noch so kleine Unsauberkeit kann zu einer Bauchfellentzündung führen. Praktisch für die Patienten ist die Tatsache, dass es eine ambulante Dialyse ist. Das bedeutet, der Patient selbst kann sie zu Hause (sogar im Urlaub oder auf der Arbeit) durchführen. Dafür wird er zunächst geschult und in die Hygienevorschriften eingewiesen.
Die CCPD (Continuous Cycling Peritoneal Dialysis)
Dieses Verfahren ist eine Weiterentwicklung der CAPD. Der Patient kann sie ebenfalls zu Hause durchführen. Der Unterschied liegt in der Durchführung. Die CCPD wird über Nacht von einer Maschine durchgeführt, an die sich der Patient vor dem Schlafengehen anschließt. Sie führt dann in der Nacht mehrere Dialysatwechsel durch. Die Anzahl der Wechsel sowie die Austauschmengen lassen sich einstellen. Am Morgen schließt sich der Patient von der Maschine ab und kann den Tag ohne Dialyse genießen. Erst am Abend wird eine neue Dialyse vorgenommen.
Die Bauchfelldialyse schafft dem Patienten damit mehr Selbstständigkeit und Freiraum, indem sie nicht mehr abhängig von den zeitaufwendigen Besuchen einer Dialyse-Einrichtung sind.
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